Zu meiner ersten Halbdistanz war die Anfahrt nur in einem bestimmten Zeitfenster möglich…hatte ich verpasst.
Obwohl ich aus Senftenberg kam, und genügend Zeit eingeplant hatte, kam ich in Bedrängnis durch etliche Umleitungen…
Nach der eiligen Anfahrt zum Dreiweiberner See mit Rallye-Safari-Fahrt, die durch zwei nette Beamtinnen mit Sternenstickerie auf der Schulterklappe
abgesegnet wurde und durch das hiesige Forstgebiet führte, konnte ich in Anbetracht der schwindenden Zeit bis zum Countdown gerade noch so die
Akkreditierung erreichen. Bis dato verblieben noch ca. 25 Minuten für den Check-In und alles Mögliche Denkbare, was für eine Mitteldistanz so zu präparieren ist.
Für den Neo hat die Zeit leider nicht mehr gereicht aber zumindest konnte ich mir die Achseln ölen…Nun auf zum Schwimmstart, wo indes nahezu alle in „Schwarzen Anzügen“ und mit polarisierenden Blicken dem See entgegen glänzten. Da ging es auch schon los…nur der Waschmaschine entgehen war der Gedanke, umsäumt von fliegenden Armen und tretenden Beinen.
Als dann ein fester Griff mein Bein zog, blieb mir nur noch ein kräftiger Beinschlag zur Hilfe, um die Freiheit wieder zu erlangen.
Nach dem Schwimmen zur Wechselzone getorkelt, um ein wahlloses Durcheinander aufzufinden. Meine Socken waren nicht mehr da, wo ich sie diskret deponiert hatte.
Im Radfahren hatte sich die ersten 30 km nichts getan und ich dümpelte vor mir her, als plötzlich eine große Gruppe von hinten heran stürmte und mich einkesselte.
Da gab es kaum eine Chance, diesen Windschatten-Schlüpfern zu entfliehen. Just in diesem Moment kamen auch die netten sächsischen Ordner und verteilten ohne jegliche Verwarnungen Zeitstrafen für jeden in der Gruppe. Es traf hier auch unseren Vereinskameraden Tobias Hansmann, der genau wie ich sein Debüt auf der Mitteldistanz gab.
Die folgenden 55 km führten zu keinen nennenswerten Attacken, lediglich Tobias und ich versuchten einige Male, das Tempo durch 2-3 Attacken hoch zu halten, was immer wieder durch sinnlose Überholmanöver von nicht wissenden Staffelfahrern abgebremst wurde.
In der zweiten Wechselzone verpasste ich die Penaltybox und lief einfach los. Irgendwann fiel mir die Zeitstrafe wieder ein und fragte mich, wo man die Absitzen muss.
Nach der ersten Laufrunde, die wie im Fluge verging; 40:35 min für 10,5 km; kundschaftete ich die Penaltybox aus und konnte die Ordner schließlich überreden, mir die Stoppuhr zu geben,
um endlich diese 5 Minuten abzusitzen und somit einem DSQ auf meiner ersten Mitteldistanz zu entgehen.
Aus dem Runners High gings dann im Keller weiter in die 2. Laufrunde, aber egal, für den ersten Wettkampf im Jahr 2018 war ich am Ende überglücklich im Ziel gelandet und habe mich sogleich
über die Leberwurstbrote mit Gürkchen her gemacht.
Auch Tobias kam bei seiner ersten Halbdistanz mit der 16. schnellsten Radzeit des gesamten Feldes in 4:33:40 h überglücklich ins Ziel.
Jörg Thomas